Blaye / Frankreich
Als Dr. Theo Rohr, Ehrenbürger der Städte Blaye und Zülpich, 1964 das Amt als Leiter des damaligen Progymnasiums Zülpich übernahm, war sein erstes Ziel, die Schule zum Gymnasium auszubauen. Seine zweite Aufgabe sah er darin, zur Verständigung zwischen Franzosen und Deutschen eine Partnerschaft zwischen Zülpich und einer französischen Stadt zu schließen.
Am 1. Juni war es dann soweit, dass zehn Mädchen und sieben Jungen erstmals die Reise nach Blaye an der Gironde in der Nähe von Bordeaux antreten konnten.
Nach Sicherung der schulpartnerschaftlichen Verbindung war der Weg nicht mehr weit, die offizielle Städtepartnerschaft mit Blaye anzustreben.
Am 16. Februar 1972 kam so nach langen Vorbereitungen die offizielle Verschwisterung zwischen Blaye und Zülpich zustande.
Nachdem eine Blayer Delegation unter Leitung des Bürgermeisters Dr. Gerald Grasilier in Zülpich die deutsche Verschwisterungsurkunde entgegengenommen hatte, konnte am 8. Mai 1972 Bürgermeister Josef Peiffer die französische in Blaye entgegenehmen.
Rückblickend kann man sagen, dass die Verbindung der beiden Städte, die über deren Gymnasien hergestellt wurde, immer herzlicher geworden ist und immer weiter ausgebaut wurde.
Mit Recht kann man heute feststellen: Blaye und Zülpich leisten im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen wesentlichen Beitrag zu dem großen Ziel - dauerhafte Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen.
Elst (Gemeinde Overbetuwe) / Niederlande
Im Jahre 1976 wurde die Stadt Zülpich mit einer Einladung aus der Gemeinde Elst zu ihrer 1250-Jahr-Feier beehrt und überrascht.
Anlass für diese Einladung war die Tatsache, dass im Jahre 726 auf der Burg in Zülpich von Karl Martell eine Urkunde ausgefertigt wurde, wonach dem Bischof von Utrecht Landgüter in Elst geschenkt wurden. Dieses geschichtliche Ereignis war die Grundlage für die Selbständigkeit der Gemeinde Elst und Anlass für die Aufnahme der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Elst und Zülpich.
Seitdem entstanden viele Kontakte und Begegnungen, die zu dem gemeinsamen Willen führten, eine offizielle Städtepartnerschaft zu bekunden. Der Rat der Stadt Zülpich fasste am 1. September 1988 hierzu einstimmig den entsprechenden Beschluss.
Die Feierlichkeiten fanden am 8. Oktober 1988 in der Aula der Hauptschule statt. Hier wurden die Partnerschaftsurkunden von den beiden Bürgermeistern Hye Galama (Elst) und Josef Carl Rhiem (Zülpich) unterzeichnet. Am 10. Juni 1989 fand dann in Elst der zweite Akt der "Hochzeit" statt. Seit der am 1. Januar 2001 durchgeführten Gebietsreform bildet Elst zusammen mit Valburg und Heteren die neue Gemeinde Overbetuwe.
Kangasala / Finnland
Kangasala liegt 170 Kilometer von Helsinki und 18 Kilometer von Tampere entfernt. Ein Viertel der Fläche der Gemeinde besteht aus Binnengewässern. Insgesamt befinden sich im Gemeindegebiet 220 Seen, deren größte sind Roine, Längelmävesi und Vesijärvi. Die Gesamtlänge der Seeufer in Kangasala beträgt 799 Kilometer.
Kangasala hat drei Siedlungszentren: das Kirchdorf von Kangasala mit rund 18.400 Einwohnern, Ruutana mit knapp 3000 Einwohnern und das im Jahr 2005 eingemeindete Kirchdorf von Sahalahti mit rund 1300 Einwohnern. Insgesamt wohnen 85 Prozent der Einwohner der Gemeinde in diesen Siedlungszentren; die restliche Bevölkerung verteilt sich auf 89 Dörfer.
In Kangasala gibt es vielseitige Vereins- und Freizeitaktivitäten, besonders Sport und "Trimm-Dich" sowie Musik, Malerei und Volkstanz sind beliebt. Es gibt in Kangasala außerdem eine Gesamtschule mit einem zum Abitur führenden Zweig, eine Berufsschule und eine Volkshochschule, ebenso zwei Krankenhäuser sowie das Rehabilitierungszentrum der Rheumagesellschaft.
Auch gibt es in Kangasala einen finnisch-deutschen Verein, der für die Belange Kangasala-Zülpich zuständig ist.
So begann die Freundschaft
Anlässlich eines Besuches finnischer Jugendleiter im Dezember 1977 im Rahmen des Internationalen Jugendaustausches und Besucherdienstes der Bundesrepublik Deutschland e.V. Bonn/Bad Godesberg wurden Bestrebungen angestellt,die Beziehungen zwischen deutschen und finnischen Städten insbesondere im kulturellen Bereich zu vertiefen.
Vom Internationalen Jugendaustausch-Besucherdienst erging daraufhin eine Einladung zur Teilnahme an einem Partnerschaftsseminar in Tampere/Finnland in der Zeit vom 14. bis 19. August 1978.
Der damalige Stadtdirektor Wolfram Ander hat an diesem Seminar teilgenommen und mit der Gemeinde Kangasala erste Kontakte geknüpft wobei angeregt wurde, freundschaftliche Beziehungen zwischen der Gemeinde Kangasala und der Stadt Zülpich anzuknüpfen und weiter zu vertiefen.
Aufgrund dieser begonnenen Freundschaft und dem daraus resultierenden Schüleraustauschprogramm fand vom 14. bis 23. Juli 1993 der erste Akt der Verschwisterung in Kangasala. Diese Verschwisterung wurde ein Jahr später (14. bis 20. Juni 1994) in Zülpich bestätigt.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft hatte die Gemeinde Kangasala vom 20. bis 28. August 2013 zahlreiche Zülpicher Bürgerinnen und Bürger zu einem Besuch eingeladen.
Patenschaften und Freundschaften
Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" / Nörvenich
Patenschaften mit Einheiten der Bundeswehr haben in der Stadt Zülpich eine lange Tradition. Nachdem durch die Neustrukturierung der Bundeswehr im März 2014 die bis dato letzte Patenschaft mit dem II./ Bataillon des Objektschutzregiments der Luftwaffe geendet hatte, ging die Stadt Zülpich eine neue Patenschaft mit auf dem Fliegerhorst Nörvenich stationierten Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ ein. Der Festakt zur Beurkundung der Patenschaft fand in der Bürgerbegegnungsstätte Martinskirche im familiären Kreis mit Vertretern aus Zülpich und Nörvenich statt.
Das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke" ist der erste fliegende Jet-Einsatzverband, der nach der Gründung der Bundeswehr am 20. Juni 1958 vom damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß in Dienst gestellt wurde. Derzeit ist es eins von vier Eurofighter-Geschwadern der Bundeswehr. Zum Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ gehören zurzeit rund 900 Soldaten und etwa 220 zivile Angestellte.
Leiwen / Mosel
Leiwen an der Mosel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Schweich an der Römischen Weinstraße an und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Engelhartszell / Österreich
Engelhartszell ist eine Marktgemeinde im Bezirk Schärding in Oberösterreich. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Schärding und ist bekannt für das dort befindliche Trappistenstift Engelszell.
Im Jahr 1958 führte der Musikverein Sinzenich erstmals ein Musikfest durch. Hubert Niederstein setzte sich über seinen Bruder Pater Ignatius Niederstein dafür ein, dass mit den Musikern aus Engelhartszell eine Kapelle aus Oberösterreich zu diesem Fest eingeladen wurde. Diese trug dazu bei, dass die Festtage zu einem unvergesslichen Ereignis wurden.
Der erste Gegenbesuch der Sinzenicher in Österreich ließ dann auch nicht lange auf sich warten und fand schon 1959 statt. Aus diesen Begegnungen ergab sich eine Freundschaft zwischen beiden Orten, die Ihresgleichen sucht und bis heute anhält.
Braud-et-Saint-Louis / Frankreich
Braud-et-Saint-Louis ist eine Gemeinde im französischen Département Gironde in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Blaye und zum Kanton L’Estuaire. Die Einwohner werden Braudiers genannt.
Die KG "Füssenicher Grieläächer 1948 e.V." hat unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters Albert Bergmann und unter dem Dach der Städtepartnerschaft Zülpich-Blaye eine Partnerschaft mit der Gemeinde Braud-et-Saint-Louis ins Leben gerufen.
So war im Jahr 2006 die Kindergarde der KG für eine Woche zu Besuch in Südfrankreich. Außerdem organisierte die KG für eine Jugendliche ein achtwöchiges Praktikum in Braud.
Im Jahr 2008 fand ein Besuch mit ca. 40 Personen aus Braud in Füssenich statt.
Tàrrega / Spanien
Tàrrega ist eine katalanische Stadt in der Provinz Lleida im Nordosten Spaniens. Die Stadt liegt etwa 40 Kilometer östlich von Lleida an der Nationalstraße II von Madrid nach Barcelona und liegt etwa 90 Kilometer vor dieser Stadt.
Die Stadt Tàrrega unterhält wie die Stadt Zülpich auch eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Blaye. Dadurch ist es in der Vergangenheit auch immer wieder zu freundschaftlichen Begegnungen und gegenseitigen Besuchen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Tàrrega gekommen.